San Marco trifft Sankt Mang
Venedig und Füssen – Anmaßung oder Wirklichkeit? Die Via Claudia Augusta verband als uralter Handelsweg Oberschwaben und Norditalien und bot Menschen auf beiden Seiten der Alpen kulturellen Austausch. Durch die häufige Anwesenheit Kaiser Maximilian I. zu Anfang des 15. Jahrhunderts in Füssen avancierte die Stadt zur Wiege des Europäischen Lautenbaus. Strenge Regeln der Lautenmacherzunft führten zu steter Abwanderung der frisch gekürten Gesellen in die großen europäischen Musikmetropolen. So stellten Füssener Lautenmacher im 16. und 17. Jahrhundert z.B. zwei Drittel aller Lautenmacher Venedigs. Das Holz zum Bau der Instrumente, die in venezianischen Opernhäusern erklangen, kam dabei oft aus der Füssener Region.
Auch den Füssener Baumeister Johann Jakob Herkomer (*3.7.1652 in Sameister, +27.10.1717 im Kloster St. Mang, Füssen) zog es mehrmals nach Venedig. Das Studium der Bauten Andrea Palladios beeinflussten ihn dabei vermutlich beim Umbau des Benediktinerklosters St. Mang: Die so genannten „Palladio-Fenster“ verschaffen der einstigen romanischen Kirche St. Mang eine ungeahnte Leichtigkeit, die bis heute verzaubert. Und der Venezianer Giovanni Antonio Pellegrini schuf bei einer seiner vielen Reisen zwischen Italien und Deutschland zwischen 1721 und 1722 das Gemälde des St. Ulrichs-Altars (auch Marien-Altar genannt) in St. Mang.
Beim Konzert San Marco trifft Sankt Mang kommen Werke großer venezianischer Komponisten, u.a. von Claudio Monteverdi und Giovanni Gabriele, in der barocken Pracht von St. Mang zur Aufführung. Das Programm konzentriert sich auf den stilistischen und klanglichen Reichtum der venezianischen Musik des 17. Jahrhunderts: es erklingen höchst virtuose Instrumentalwerke als Höhepunkte der Blechbläserkunst dieser Zeit sowie intime und raffinierte Vokalwerke. In den bis zu 8-stimmigen Motetten wird auf die Technik der ‚cori spezzati‘ zurückgegriffen. Hierbei übernehmen Instrumentalisten und Vokalisten die Stimmen eines Chores, bilden einen wunderbaren, ineinander verschmelzenden Klang und machen den für das musikalische Verständnis unerlässlich wichtigen Text hörbar.
Die Interpreten folgen dabei der Anforderung des Venezianers Silvestro Ganassi (Musiktheoretiker, Hofmusiker des Dogen und Instrumentalist, *1492, +1542), der in seinem Traktat ‘Opera intiulata Fontegara’ den Hinweis für Musiker gab, dass alle Instrumente die menschliche Stimme als Vorbild haben sollen.
Die barocke Musik Venedigs vereint sich mit dem barocken Gesamtkunstwerk Johann Jakob Herkomers. So versetzen die Künste gleichermaßen Publikum wie Engel (und Drachen) in himmlische Sphären und sinnlichen Hörgenuss!
Mitwirkende
Mitwirkende: Antonina Ruda (Sopran), Łukasz Dulewicz (Altus), Andrew Tortise (Tenor), Przemysław Józef Bałka (Bass), Nuria Sanroma Gabas (Zink), Adam Bregman (Posaune), Robert Schlegl (Posaune), Raphael Robyns (Posaune), Helene von Rechenberg (Orgel)
Eintrittskarten: Kategorie I 41,50€, Kategorie II 31,50€, Kategorie III 20€ – inklusive VVK und Ticketgebühren.
Bitte beachten: Karten der Kategorie I verfügen über sehr gute bis gute Sicht, Kategorie II über eingeschränkte Sicht. Karten der Kategorie III sind ausschließlich Hörerplätze.
Genaues Programm wird noch bekannt gegeben.
Infos unter 08362-9299325.
Der Vorverkauf beginnt am 21. März 2024.